Max fuhr weiter. Er kam gerade aus dem Büro, wo er sich mit
den Akten zu seinem letzten Fall herumgeschlagen hatte. Eine echt verzwickte
Geschichte war das mit der „Teuflischen Giftmörderin“, wie die Boulevard-Presse
die Täterin genannt hatte.
Was kann einen Menschen dazu bringen, jemanden, den man mal
geliebt hat, so sehr zu hassen, dass man ihm nicht nur den Tod wünscht, sondern
diesen sogar aktiv und vorsätzlich herbeiführt?
Das Motiv und somit auch die Beweisführung blieb bei diesem
Giftmord lange unklar. Alle Nachbarn hatten gleichlautend ausgesagt, dass es keine
Auffälligkeiten bei dem Paar gab, keine Streitigkeiten oder sonst etwas
Bemerkenswertes. Max fand es aber bereits von Anfang an sehr auffällig, dass
die beiden, namentlich das Ehepaar Rita und Dirk Florkam, keine Bekannten oder
Freunde – erst recht keine Verwandten – zu haben schienen. Niemand, der über
eine normale Nachbarschaftsbeziehung hinaus etwas mit ihnen zu tun hatte.
Selbst im Arbeitsumfeld der beiden – sie war Kellnerin, er arbeitete bei einer
Baufirma – hatten sich keine engeren Kontakte ergeben. „Nun gut“, dachte Max
damals, „die beiden sind ja auch erst vor 6 Wochen hierher gezogen; kurz
nachdem sie geheiratet hatten. Geheiratet hatten sie in ihrer Heimatstadt
Flensburg und sind dann nach Aachen gezogen“, rekapitulierte Max weiter und
versuchte sich zu erinnern, ob er in den 12 Jahren seiner bisherigen Tätigkeit
als Detektiv schon mal eine ähnliche Konstellation angetroffen hatte.